Anschrift:

Kolpingfamilie Rottenburg

Jahnstraße 23

84056 Rottenburg


Letzte Aktualisierung:

Samstag, 20. Juli 2024

    K O R  O N  A

KOLPING  ROTTENBURG  NACHRICHTEN              Nr. 2

Januar 1998

 

 

Das Kolpingwerk bezeichnet sich als lebensbegleitende Gemeinschaft, in der vom Kleinkind bis zum Pensionär, Schüler, Hausfrauen, Handwerker, Angestellte oder Akademiker, alle willkommen sind und sich angesprochen fühlen sollen. In das Kolpingwerk ist auch die Kolpingfamilie Rottenburg eingebunden und betrachtet es als wichtige Aufgabe und Herausforderung, generationenübergreifend mit Alt und Jung zusammenzuarbeiten.

 

Über die vielen neuen Mitglieder, die sich in den vergangenen Monaten unserer Kolpingfamilie angeschlossen haben, herrscht natürlich bei den Verantwortlichen unseres Vereins darüber große Freude, zeigt es doch, dass in unserer immer mehr auf Schein statt Sein, auf Nehmen statt Geben ausgerichteten Welt die Idee Adolph Kolpings vielleicht mehr denn je die Menschen ansprechen kann. Zum anderen sind wir aus auch bewusst, dass es mit der bloßen Aufnahme und Zugehörigkeit zur Kolpingfamilie allein nicht getan ist. Unser Bemühen für die kommende Zeit muss daher sein, unsere neuen Kolpingfreunde in die Gemeinschaft zu integrieren und ihnen das Gefühl einer geistigen Heimat zu vermitteln. Mit dem neuen Pfarrheim, das in wenigen Monaten seiner Bestimmung übergeben wird, sind dann auch die räumlichen Voraussetzungen geschaffen, dass Jung und Alt eine Stätte der Begegnung finden können.

 

Dazu beizutragen, soll unser aller Aufgabe sein!

 

 

Rückblick 

 

In den vergangenen Monaten fanden – unter anderem – folgende Veranstaltungen statt:

 

19. September: Bei den Neuwahlen der Vorstandschaft in der Generalversammlung wurden größtenteils die bisherigen Vorstandsmitglieder in ihren Ämtern bestätigt, aber auch einige Mitglieder neu in die Verantwortung gewählt. Wir glauben, dass die Mischung zwischen Jung und Alt stimmt und die Voraussetzungen für eine weitere gute Vereinsarbeit geschaffen wurden.

Einzelnen zur Erinnerung, wer mit welchem Amt betraut wurde:

1. Vorsitzender Gottfried Wiesmüller, 2. Vorsitzender Hermann Jobst, Altsenior Albert Buchberger, Kassier Gottfried Werkmann, Schriftführerin Monika Huber, Pressearbeit Bernhard Gammel, Leiter der Technik Andreas Klingshirn, Dritte-Welt-Team Michael Lang und Siegfried Zehentbauer, Leitung der Kolpingjugend Alexandra Eicher, Johanna Fuß, Michael Maß, Florian, Schneider und Reinhard Zormeier. Als weitere Vorstandsmitglieder stehen für besondere Aufgaben zur Verfügung Alexander Albrecht, Sven Eicher, Stefan Knott und Alexander Weindl. Zur Vorstandschaft gehören automatisch Präses Dekan Max Rabl und Vizepräses Michael Neuberger.

Erfreulicher Höhepunkt der Generalversammlung war die Ernennung von Herrn Josef Wiesmüller, der 50 Jahre der Kolpingfamilie die Treue hielt, zum Ehrenmitglied.

 

3. Oktober: Den Vizemeistertitel beim Bezirkskegelturnier in Oberlauterbach haben wir scheinbar gepachtet, denn zum dritten Mal hintereinander wurde KF Rottenburg I zweiter Sieger, obwohl diesmal die Meisterschaft greifbar nahe war, Sieger Vilsbiburg hatte nämlich nur 6 Holz Vorsprung. Den achten Platz erreichte die zweite Mannschaft, bei der Gottfried Werkmann mit 187 Holz ein sehr gutes Ergebnis erreichte, mit dem er, hätte er in der ersten Mannschaft gekegelt, die Meisterschaft gesichert hätte.

Also auf ein Neues im Oktober 1998!

 

4. Oktober: Auch wenn es so aussieht, als ob alles nur mehr Routine wäre, so bedarf die Altkleider- und Altpapiersammlung einer guten Vorbereitung und Organisation, für die seit Jahren Siegfried Zehentbauer verantwortlich ist. Die Sammlung wurde ohne Probleme abgewickelt, und das Ergebnis -trotz anderweitiger Sammlungen und Container – mit 4,2 Tonnen Altkleider und 6 Tonnen Altpapier war wieder erfreulich.

 

31. Oktober: Die Kolpingjugend startete zu einer Fahrt in das „Imax-Kino“ nach München. 15 Kinder waren beeindruckt von den gezeigten Filmen über den Amazonas und den 3-D-Film über New York. Die anschließende Visite bei „McDonalds“ wurde natürlich nicht verschmäht.

 

6. November: Dass nicht nur die landläufig bekannten Drogen wie Haschisch, Heroin und Ecstasy abhängig machen können, sondern es vielfältigste Formen davon gibt (Alkohol, Medikamente, Spielsucht usw.) wurde beim Vortragsabend im Pfarrheim von Alexandra Bohn aus Landshut deutlich veranschaulicht. Die Referentin verstand es außerordentlich gut, aus ihrer Praxis als Beraterin die Problematik nahe zu bringen und ließ 2 ½ Stunden keinerlei Langeweile aufkommen. Schade, dass nur eine Schar diesen Vortrag besuchte, hier hätten wir uns mehr Resonanz erwartet.

 

7. November: Über mangelnden Zuspruch dagegen konnte sich das Kolpingjugend- Team nicht beklagen, als es Kinder und Jugendliche zu einer „Disco- Night“, die natürlich nur ein Discoabend sein konnte, in den Pfarrsaal einlud. Rund fünfzig Kinder, die meisten von den Eltern gebracht und wieder abgeholt, hatten sichtlich ihren Spaß, auch wenn die Lautsprecheranlage, das wichtigste überhaupt, für einige Zeit ausfiel. Machte nichts, die Kinder waren begeistert und am Faschingssonntag findet wieder eine Disco- Veranstaltung statt (nachmittags für die kleinen und abends für die größeren Kinder/Jugendlichen).

 

28.- 30. November: Etabliert seit vielen Jahren im Veranstaltungskalender unserer Kolpingfamilie ist das jährlich stattfindende Familienwochenende des Bezirkes. Nach Teisendorf fuhren 19 Erwachsene und 15 Kinder. Zum Thema „Zukunft der Familie“ sprach Hans- Werner Winschel aus Bruckberg. Für November 1998 ist wieder Lambach an der Reihe: Bezirksvorsitzender Anton Dürmeyer plant, zum Thema „Scientology“ einen namhaften Referenten zu gewinnen.

 

5. und 6. Dezember: Seit dem Jahr 1975 sind die Kolping-Nikoläuse mit Knecht Rupprecht in und um Rottenburg unterwegs. Vier Paare waren am Freitag und Samstag im Einsatz und besuchten rund 70 Familien. Für die Besuche wurden knapp zweitausend Mark gegeben, die wir wie immer an soziale Projekte und Einrichtungen weiterleiten.

 

6. und 7. Dezember: Beim Christkindlmarkt waren viele Hände nötig, um für einen reibungslosen Ablauf an unserem Verkaufsstand zu sorgen. Allen Helfern sei hiermit nochmals herzlich gedankt, vor allem Monika Huber, die an diesem Wochenende (und auch schon vorher) für die Organisation zuständig war. Mit einem bisher nicht dagewesenen Zuspruch (die vorrätige Menge an Glühwein ging bereits am Samstagabend zur Neige, sodass noch schnell nachgekauft werden musste) war uns ein voller Erfolg beschieden.

 

13. Dezember: Insgesamt dreißig neue Mitglieder wurden am Kolping-Gedenktag in unsere Kolpingfamilie aufgenommen. Während des Gottesdienstes in der Pfarrkirche versammelten sich die neuen Mitglieder um den Altar und wurden von den Vorsitzenden Wiesmüller und Jobst mit „Treu Kolping – Kolping treu“ in das Kolpingwerk aufgenommen. Der Jugendchor gestaltete mit seinen Liedern und Texten die Messfeier sehr eindrucksvoll mit.

Leider konnte wegen des schlechten Wetters die adventliche Besinnung nicht wie gewohnt im Frauenwald stattfinden. Aber auch im Pfarrsaal kam adventliche Stimmung auf, die durch unsere jungen Mädchen mit ihrem Flötenspiel sehr schön umrahmt wurde.

 

31. Dezember: Zum Silvesterfest im Pfarrheim trafen sich rund vierzig Mitglieder, um den Übergang vom alten zum neuen Jahr gemeinsam zu feiern. Der Leberkäs und die mitternächtliche Gulaschsuppe (verantwortlich: „Chefkoch“ Gottfried Wiesmüller) schmeckten wie immer vorzüglich und das gespendete Bier hatte nicht allzu lange Bestand. Als „Feuerwerker“ zeigten vor allem die männlichen Mitglieder von Familie Sebastian Zellner, was in ihnen steckt und ließen es so richtig „krachen“.

 

1. Januar: Ehrensache war, dass am Neujahrstag Nachmittag die Überbleibsel des Silvesterfestes alle gemeinsam beseitigten und das Pfarrheim sauber gereinigt wurde.

 

9. Januar: Als „weiße Mäuse“ gekleidet, erkundeten gut ein Dutzend Mitglieder (und dazu auch einige Nichtmitglieder) das Kernkraftwerk Isar I, in dem Mitglied Johann Fenzl, der dort als Reaktorfahrer beschäftigt ist, in einer rund dreistündigen Führung uns alles Wissenswerte erklärte und zeigte. Es war beeindruckend zu sehen, welche Dimensionen hier herrschen und dass der Strom „nicht einfach so aus der Steckdose kommt“.

 

Aus der Vereinschronik

 

Was ereignete sich in der Kolpingfamilie

 

-           vor 10 Jahren?

 

-           Bei der Generalversammlung am 15.04.1988 sprach Präses Roman Jobst zu den 42 Besuchern und bedankte sich für die Solidarität mit der 3. Welt durch die Aktion „Brasilien“. Als Nachfolger von Franz Gärtner im Amt des 1. Vorsitzenden wurde Hermann Steffling gewählt, als sein Stellvertreter Robert Seitz.

 

-           Der Familienkreis unternahm Ende Mai einen Tagesausflug zum Tierpark Hellabrunn.

 

-           Am 12.06.1988 veranstaltete die KF eine „Lustige Wanderung“ in und um Oberotterbach, an der sich 60 Vereine und Familien beteiligten.

 

 

-           vor 20 Jahren?

 

-           Beim Kegelturnier am 22.01.1978 im Gasthof Summer wurde Gottfried Wiesmüller Sieger mit 176 Holz vor Sebastian Zellner und Siegfried Ziegler; auch Präses Kaplan Pelg, der den 9. Platz erreichte, kegelte mit.

 

-           Am 27.01.1978 wurde mit Herrn Badelt über einen gezeigten Film diskutiert: „30.000 wollen nicht zum Bund“ - eine Zeit damals, in der die Wehrdienstverweigerung ein heißes Eisen war.

 

-           Die Generalvesammlung am 28.04.1978 brachte ein geringes Interesse, da nur 17 Mitglieder daran teilnahmen. Vorsitzender Josef Zachmeier konnte aber die Vorstellung, in der Kolpingfamilie sei sozusagen nichts losgewesen, durchaus widerlegen. Die Wahlen unter Leitung von Fritz Listl brachten folgendes Ergebnis: Vorsitzender Franz Lang, stv. Vors. Josef Zachmeier, weitere Vorstandsmitglieder Alfred Blaimer, Albert Buchberger, Bernhard Gammel, Ralf Weiß und Sebastian Zellner.

 

-           Am 05.05.1978 beteiligte sich die Kolpingfamilie am Europaquiz des Bezirkes Isar in Bayerbach. Alfred Blaimer, Elmar Lang und Sebastian Zellner hatten sich mit dem europäischen Einigungsgedanken sehr vertraut gemacht, wurden „Europameister“ und gewannen eine Fahrt nach Köln. Am Diözesanentscheid des Europaquiz` in Schwandorf erreichte die KF einen guten sechsten Platz unter insgesamt zwölf Bezirkssiegern.

 

 

-           vor 30 Jahren?

 

-           Die Generalversammlung fand am 10.05.1968 im Gasthof Streibl statt. Senior Helmuth Zellner blickte auf 51 Veranstaltungen und Versammlungen im abgelaufenen Vereinsjahr zurück, die durchschnittlich von 20 Kolpingsöhnen besucht worden waren. Bei damals 38 Mitgliedern von Aktivkolping zeigte dies ein reges Interesse an den Kolpingveranstaltungen. Zum neune Senior wurde Alfred Lang gewählt.

 

-           Der 3-Tages-Ausflug vom 15. bis 17. Juni 1968 führte in die Bergwelt der Dolomiten nach Südtirol. Da wegen des launischen Wetters die gut ausgerüsteten Bergwanderer nicht zu ihrer erhofften Besteigung der Cir-Spitze kamen, bot die Rundfahrt um die mächtige Sella eine lohnende Entschädigung. Wörtlich: „Es ist eine Freude, mit dem neuen Schwindl-Bus die Haarnadelkurven hinauf zu fahren….. mit anschließender Talfahrt, um dann erneut emporzuklettern!“ Helmuth Zellner wurde für seine gute Planung herzlich gedankt.

 

-           Am 15.07.1968 wurde nach zweijähriger Tätigkeit Präses Albert Zölch aus Rottenburg verabschiedet, der sich im Kreis der Kolpingfamilie stets wohlfühlte. Die Hoffnung auf eine rasche Besetzung der verwaisten Kaplanstelle sich allerdings nicht.

 

 

Vorschau

 

Sonntag, 10.Mai 1998 wird ein denkwürdiger Tag für unsere Pfarrei und damit verbunden auch für unsere Kolpingfamilie sein. Bischof Manfred Müller wird im Rahmen der 125- Jahrfeier der Pfarrkirche St. Georg das neue Pfarrheim einweihen. Auch die Kolpingfamilie mit den Gruppen Kolpingjugend, Junge Erwachsene, Jugendchor, Erwachsene und Familienkreis freut sich schon auf die neuen Räume, um sie mit Leben zu erfüllen. Bis es soweit ist, gibt es aber noch einiges zu tun, um alles an seinem Platz zu bringen. Wir bitten die Mitglieder herzlich, in den nächsten Wochen zu en dafür notwendigen Arbeitseinsätzen nicht „nein“ zu sagen und Engagement für die gemeinsame Sache zu zueigen.

Im übrigen sei schon mal erwähnt, dass unter den Vorschlägen für die Namensgebung des neuen Pfarrheims auch einer dabei ist mit „Pfarrheim Adolph Kolping“ (in der Bischof-Ketteler-Straße) - ein überzeugender Gedanke, wie wir meinen!

 

 

Mitgliederentwicklung

 

Wir begrüßen in unserer Kolpingfamilie die zuletzt aufgenommenen Mitglieder: Amberger Dominik, Arnold Kerstin, Bernklau Clara, Bernklau Claudia, Dr. Bernklau Matthias, Bernklau Peter, Bernklau Philipp, Gärtner Monika, Gärtner Selina, Gammel Julia, Gammel Simone, Hansen David, Hansen Karl-August, Hansen Maria, Huber Andrea, Huber Rebecca, Huber Maria, Lang Anna, Simak Matthias, Simak Torsten, Strixner Matthias, Trummer Stephanie, Zellner Andreas, Zellner Johannes, Zieglmeier Quirin, Zieglmeier Sebastian, Zinner Sabine, Zirngibl Christina.

Zum 31.12.1997 hatte die Kolpingfamilie Rottenburg 234 Mitglieder!

 

 

KORONA aktuell

 

Politisches Engagement sieht Adolph Kolping als einen seiner vier Grundsätze an („ein guter Staatsbürger“). Aus unserer Kolpingfamilie sind derzeit vier Mitglieder für das Wohl unserer Stadt als Bürgermeister oder Stadtrat verantwortlich. „KORONA“ stellte an 1. Bürgermeister Hans Weinzierl (Freie Wähler), und die Stadträte Hermann Jobst (CSU), Helmuth Zellner (Freie Wähler) und Siegfried Ziegler (CSU) folgende Fragen:

 

 

Was hat Sie damals bewogen, Mitglied der Kolpingfamilie zu werden?

(Anmerkung: Eintrittsjahr Bgm. Weinzierl 1994, StR Jobst 1963, StR Ziegler 1971, StR Zellner 1959)

 

-           Bgm. Weinzierl: Mitglied in der Kolpingfamilie bin ich insbesondere deshalb geworden, um

1. meine Verbundenheit mit der Kolpingfamilie auszudrücken,

2. die Kolpingfamilie zu unterstützen und ihr meine Hilfe anzubieten, soweit dies möglich ist und

3. um ungefärbt die vielschichtigen Probleme, Zwänge und Erfordernisse der Zusammenarbeit der Kolpingfamilie besser kennenzulernen.

 

-           StR Jobst: Wie die meisten Jugendlichen mit 17 Jahren habe ich das Angebot an Freizeit- und Gruppenaktivitäten in Rottenburg unter die Lupe genommen. Das waren die Möglichkeiten:

Pendeln zwischen den bekannten Jugendtreffs Angermann und Fries;

Ausrichtung auf eine Sportart beim TSV; Freiwillige Feuerwehr; Rotes Kreuz; Kolpingfamilie.

Das hat mich bei der Kolpingfamilie überzeugt und 35 Jahre begeistert:

Eine Gruppe, die gegenüber allen Ständen, Konfessionen und Altersgruppen tolerant und offen ist; Glaube, Weiterbildung, Geselligkeit und Freizeit haben den gleichen Stellenwert

 

-           StR Zellner: Neben den sporttreibenden Vereinen war die Kolpingfamilie für mich die markanteste Einrichtung in der Gemeinde, in der Jugendliche vom Ausbildungsalter an eine echte Betätigung in gemeinsamen Unternehmungen sowohl in kirchlicher, gesellschaftlicher als auch geselliger Hinsicht gefunden und auch heute noch finden.

 

-           StR Ziegler: Ich stamme aus einer Arbeiterfamilie, und meine Eltern hatten nicht einmal ein Auto (heute unvorstellbar). Als 14 Jähriger Jugendlicher war es eine willkommene Gelegenheit, in eine Jugendgruppe einzutreten. Das Angebot von Jungkolping mit dem damaligen Leiter Franz Lang kam meinen Interessen sehr entgegen. Wenn ich heute nach 25 Jahren so zurückdenke, erfüllt es mich ein wenig mit Stolz, dieser Jugendgruppe angehört und sie durch meine Tätigkeit in der Vorstandschaft mitgestaltet zu haben.

 

 

Hat die Zugehörigkeit bzw. das Engagement in der Kolpingfamilie verschiedentlich Einfluss genommen auf Meinungsbildung oder Entscheidungen in Ihrer kommunalpolitischen Tätigkeit?

 

-           Bgm. Weinzierl: Unbewusst wird man durch Verbindungen, durch Informationen und durch besondere Kenntnisse in seinen Einschätzungen und Entscheidungen beeinflusst. Konkret beeinflusst wurde sicherlich die Entscheidung zur Unterstützung beim „Neubau“, sowohl verbal, als auch materiell.

 

-           StR Jobst: Meine Mitgliedschaft hat mich entscheidend geprägt. Ich könnte mir nur schwer vorstellen, ohne die lehrreiche Zeit in den verschiedensten Ämtern der Kolpingfamilie, in der Verantwortung und Kreativität gefordert sind, den Mut zu öffentlichen Ehrenämtern gefunden stehen.

 

-           StR Zellner: Die vielseitigen Informationen in allen wichtigen Bereichen durch Vorträge, Lehrgänge, Fortbildungsveranstaltungen, die man erfahren durfte, und die aktive Mitarbeit in einem breitgefächerten Vereinsleben, gaben im Laufe der Jahre sicherlich einen guten Blick für das Machbare und damit die Realität. Dies, und insbesondere der Mensch sollte immer im Mittelpunkt der Entscheidungen stehen.

 

-           StR Ziegler: Ein deutliches Ja. Um nur ein Beispiel zu nennen: Die Entscheidung, das Pfarr- und Jugendheim neu zu bauen und die Pflegestation zu integrieren, fand meine volle Unterstützung. Wer in der Jugendarbeit tätig ist (ich bin heute Trainer und Jugendleiter im Fußball), weiß, wie wichtig es ist, dass geeignete Räume zur vielfältigen Nutzung zur Verfügung stehen.

 

 

Wie könnte die Jugendarbeit in der Stadt Rottenburg gefördert werden und in welchen Aufgabenbereichen würden Sie dabei das Engagement der Kolpingfamilie erwarten?

 

-           Bgm. Weinzierl: In vielen Bereichen wird die Jugendarbeit in unserer Gemeinde direkt und indirekt gefördert. Derzeit sind wir dabei, für unsere ganze Gemeinde eine Jugendarbeitsplanung umzusetzen. Dazu wird ein Ausschuß aus dem Stadtrat gebildet, der unterstützt vom Jugendamt insbesondere die bestehenden Einrichtungen und Angebote dokumentiert und in Verbindung mit allen, die sich einbeziehen lassen, koordiniert. Die Mitarbeit der Kolpingfamilie würde ich mir dabei wünschen.

 

-           StR Jobst: Jugendliche, die sich für Sport interessieren, werden in Rottenburg beim TSV eine Vielzahl an Betätigung finden. Durch den Jugendbeauftragten des Stadtrats bemüht sich die Stadt, Zugang zu den nichtorganisierten Jungendlichen zu finden und ihnen einen festen, witterungsunabhängigen Treffpunkt zu schaffen. Es wäre schön, wenn wir zu einem Miteinander aller Gruppen finden würden. Der Aufgabenbereich der Kolpingfamilie ist ein Begleiten seiner Mitglieder vom Kleinkind bis zum Senior. Daraus ergibt sich die Vielfalt der unterschiedlichsten Aufgaben und Angebote.

 

-           StR Zellner: Für die Kommune wird es schwierig sein, die bisherige und derzeitige Förderung der vielschichtigen Jugendarbeit noch zu steigern. Mit vermehrtem Einsatz von finanziellen Mitteln ist es nicht getan, auch nicht mir weiteren Programmen oder Einrichtungen. So sehe ich in der bisherigen und künftigen Jugendarbeit der Vereine, der kirchlichen Einrichtungen - und hier insbesondere bei der Kolpingfamilie die Chance, Schwerpunkte im vorhandenen Programmangebot besonders für die Jugendlichen zu bilden.

 

-           StR Ziegler: Die Stadt Rottenburg ist meiner Meinung nach ein Aushängeschild bei der Förderung der Familien, der Jugendlichen und der Vereine im Landkreis und drüber hinaus. Als Beispiele nenne ich die Ausstattung der Kindergärten, das vielfältige Angebot der Musikschule, den hervorragenden Zustand der Kinderspielplätze, die Bezuschussung der Vereine und die günstige Ausweisung von Bauland.

Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am 20.1.98 beschlossen, eine Jugendhilfsgruppe zu installieren. Unter Vorsitz des Bürgermeisters wird sie zusammen mit den Vereinen und den Jugendorganisationen der Gemeinde (u. a. Kolping) einzelne Vorhaben diskutieren. Das bestehende Ferienprogramm der Pfarrei soll mit Hilfe dieses Forums und des KJR noch vielseitiger und interessierter gestaltet werden.

Mit den Gruppenstunden leistet die Kolpingfamilie sehr gute Jugendarbeit. Die Neuauflage des Jugendtanzes hat mich zunächst sehr gefreut. Ich verstehe allerdings nicht, wie Ihr bereits Neunjährige dazu einladen könnt! Genau hier beginnt das Dilemma: Was sollen wir diesen Neunjährigen dann mit 15 Jahren bieten?

Ein Highlight im Rottenburger Vereinskalender ist der Kolpingball. Diese Traditionsveranstaltung sollte unbedingt beibehaltet werden, damit unsere Jugend auch das „andere Tanzerlebnis“ kennen lernen kann.

 

 

Wo sollten Ihrer Meinung nach die Verantwortlichen unserer Kolpingfamilie Scherpunkte im Programm bilden

- a) für Jugendliche?

- b) für Familien mit Kindern?

 

-           Bgm. Weinzierl: Da will ich mich mit Vorschlägen zurückhalten, weil mir „Insiderkenntnisse“ fehlen! Nur ein Gedanke: Vielleicht sollten sie mehr Öffentlichkeitsarbeit außerhalb der Mitgliederinformation betreiben.

Ich würde Euch unser Info-Blatt für gelegentliche Veröffentlichungen anbieten, damit könntet Ihr kostenlos jeden Haushalt erreichen.

 

-           StR Jobst: Wichtig ist, eine Gemeinschaft zu pflegen, in der sich alle wohl fühlen. Schüler, Auszubildende und Berufstätige haben nach dem Tagesstress in ihrer Freizeit wenig Lust auf ein starres Programm, das den Abend ausfüllt. Wichtig ist ein Angebot, das auch noch Zeit lässt zum Müßiggang. Das hervorragende Angebot, das sich die einzelnen Gruppen selbst zusammenstellen und gestalten, kann nur fortgeführt werden.

Der Familienkreis ist in das Angebot der Gruppen eingebunden und gut integriert. Ein monatlicher Treff der Eltern könnte dem Familienkreis familienspezifische Impulse geben. Außerdem wäre es wünschenswert, wenn sich Eltern für Unternehmungen mit den Kindern zur Verfügung stellten (mehrtägige Ausflüge mit dem Rad, Zelten, Skifahren).

 

-           StR Zellner: Die Bereiche Kolpingjugend und Junge Erwachsene benötigen im Angebot m.E. mehr Hilfen und Fürsorge als die mitbetreuten Bereiche „Familien mit Kindern“. Hier sei angemerkt, dass ein „Programm“ nicht alles ist und gerade die Jugendlichen im Besonderen die Einbindung in der eigenen Familie und auch in einem Freundeskreis erfahren sollten und müssen.

 

-           StR Ziegler: Wenn ich mir das Programmangebot von Kolpingjugend, Junge Erwachsene oder Familienkreis so anschaue, dann bin ich der Meinung, dass die Kolpingfamilie ein sehr ausgewogenes und interessantes Angebot bietet.

zu a): Sinnvolle Freizeitgestaltung, Gemeinsamkeit erleben, Selbstbewusstsein stärken, Verantwortung übernehmen, Auseinandersetzen mit dem Glauben

zu b): Geselliges Beisammensein, Hilfe in Erziehungsfragen, Integration von zugezogenen Familien, Auseinandersetzung mit dem Glauben.

 

 

Wäre es denkbar, eine Art „Forum“ einzurichten, in dem sich jugendliche Vertreter örtlicher Vereine oder Gruppierungen zum Meinungsaustausch bspw. Unter Federführung des Bürgermeisters und/oder des Jugendbeauftragten im Stadtrat zusammenfinden?

 

-           Bgm. Weinzierl: Ein besonderer Gesprächskreis mit der Zielgruppe der Jugendbetreuer in den Vereinen ist mit der „Jugendarbeitsplanung“ schon vorgesehen.

 

-           StR Jobst: In der Stadtratssitzung am 20.1.98 wurde die Installierung eines Jugendarbeitskreises beschlossen, bei dem der 1. Bgm. den Vorsitz übernimmt. Dem Arbeitskreis gehören an:

Angelika Haindl und Hermann Jobst (CSU), Johann Weigl (Jugendbeauftragter, SPD), Elisabeth Birner und Hans Englbrecht (FW) und Anton Hammerl (CWSU).

Der Arbeitskreis kann nur so stark sein, wie ihn die Gruppen akzeptieren und aktiv mitarbeiten. Ein regelmäßiger Meinungsaustausch ist die Voraussetzung um alle Gruppen einzubeziehen.

 

-           StR Zellner: Zur Weckung des Interesses für die Probleme in der Heimatgemeinde in Verbindung mit gesellschaftspolitischen Fragen und insbesondere die Jugend selbst betreffende Fragen, Wünsche und Anregungen ist es durchaus sinnvoll und begrüßenswert eine Einrichtung im sog. „Jugendparlament“ arbeitet, zu schaffen.

 

-           StR Ziegler: Jugendhilfegruppe wurde bereits ins Leben gerufen.

 

 

Wo sehen Sie Chancen und Möglichkeiten, junge Menschen in unserer Stadt für Politik zu interessieren?

 

-           Bgm. Weinzierl: am müsste vielleicht gemeinsam eine offene und ehrliche Ursachenforschung betreiben, warum sich junge Menschen politisch so enthaltsam zeigen, das Ergebnis analysieren, um dann evtl. konkrete Maßnahmen daraus zu entwickeln.

Das könnte eine Chance sein. Interesse verordnen kann man nicht!

 

-           StR Jobst: Für mich als Stadtrat ist es manchmal schon komisch, wenn ich auf die leeren Zuhörerstühle schaue. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass es den Rottenburgern völlig egal ist, was da im Rathaus passiert. Warum besuchen wir nicht als Gruppenstundenthema eine Stadtratssitzung?

Die Mitarbeit in den Jugendgruppen der Parteien wäre eine sinnvolle Ergänzung zur Kolpingarbeit.

 

-           StR Zellner: Mit dem Jugendparlament würde eine Möglichkeit zu vermehrtem Interesse und die Chance für Anregungen aus diesen Reihen gegeben. Durch aktive Mitarbeit käme zwangsläufig eine entsprechende (positive) Einstellung für alle Probleme in der Heimatgemeinde zustande.

 

-           StR Ziegler: Wir haben in Rottenburg zwei Jugendorganisationen, die sich politisch engagieren. Zum einen die Jungen Freien Wähler und zum anderen die Junge Union. Die Kolpingjugend sollte sich meiner Meinung nach mit den Vorstandschaften der beiden Gruppierungen zusammensetzen und so die Inhalte, Ziele und deren Vorstellungen kennenlernen.

 

 

Ihr persönlicher Wunsch an das Vorstandschaftsteam der Kolpingfamilie?

 

-           Bgm. Weinzierl: Dass Ihr euch nicht entmutigen lasst, ehrenamtlich jungen Menschen zu helfen, mit ihnen zu arbeit, ihnen das Gefühl der gelebten Gemeinschaft zu vermitteln und dass Ihr es schafft, die neue Umgebung zu einer zweiten Heimat für die jungen Menschen werden zu lassen, die sich ansprechen lassen.

 

-           StR Jobst: Das Programm der Kolpingfamilie, das von allen Gruppen erarbeitet und verwirklicht wird, ist ausgewogen und attraktiv, es lässt fast keine Wünsche offen. Wir können uns nur alle wünschen, dass unser Vorsitzender Gottfried Wiesmüller noch lange seine hervorragende Arbeit fortsetzen kann und seine Ideen die Kolpingfamilie befruchten.

 

-           StR Zellner: Vereinsarbeit mit und für die Jugend (sowohl sportlich als auch kirchlich) sind Pfeiler in unserem Gemeinwesen. Ich wünsche der Kolpingfamilie viele aktive Mitstreiter und eine weitere erfolgreiche Tätigkeit - wie auch bisher schon!

 

-           StR Ziegler: Mit demselben Idealismus und Engagement weiterarbeiten wie in den letzten Jahren. Vor allem erscheint es mir wichtig, auf die Ideen und Vorstellungen der Jugendlichen einzugehen. Deshalb wünsche ich dem Team Offenheit für neue Initiative und Bedürfnisse der Mitglieder.

 

KORONA: Herzlichen Dank für die Beantwortung und weiterhin „Treu Kolping“!

 

 

Zu guter Letzt:

 

In der Reihe unserer Veranstaltungen hat das Weinfest seit langem einen guten Klang. Edle Weine ausgewählter Anbaugebiete fanden stets ihre Liebhaber, die dazu angebotenen Brotzeiten rundeten jedes Fest vorzüglich ab. Seine Gedanken über den Wein hat eines unserer Mitglieder nachfolgend zu Papier gebracht - Erfahrungen, die mancher Weinfestbesucher mehr oder weniger gewiss selbst bestätigen kann:

 

Der Wein

 

Der Wein, das ist ein Sonderling,

treibt oft ein wunderliches Ding.

Hier Freund, dort grimm’ger Feind,

sag mir, wie sich dies vereint!

 

Das zweite Quartl erhält gesund,

labt, stärkt und stählt den Herzensgrund.

Das dritte macht den Waschweibmund,

tut zum Verdruß manch Geheimnis kund.

Ich will dir´s sagen, weil’s gefragt:

Er viertelt sich in seiner Kraft.

Das erste Quartl ist wie Medizin,

tut Wunder, nimmt man´s richtig hin.

 

Das vierte Quartl setzt sich zur Wehr,

weil man den Wein nicht schätzt nach Ehr.

Er rührt im Magen sich und Kopf

und wirft und schmeißt den armen Tropf!

* * *                                                                       S. H.

 

 

 

Impressum:

 

Herausgeber:       Kolpingfamilie Rottenburg

Redaktion:            Bernhard Gammel

Vervielfältigung:   Kath. Pfarramt Rottenburg